Er ist halt gern viele.

 

Über Martin Baresch / Martin Eisele

Martin Baresch schrieb unter seinem Geburtsnamen Martin Eisele noch vor seinem 30. Geburtstag eine Reihe von Bestsellern. Mit seiner bildhaften, lakonisch-humorvollen Actionschreibe und seinen psychologisch immer einfühlsam und stimmig gezeichneten Charakteren knackte er innerhalb weniger Jahre die Millionen-Auflage-Grenze.

 

"Sein" erstes Millionen-Publikum eroberte er sich mit Hunderten von Heftromanen und unzähligen pseudonym geschriebenen Taschenbüchern, z.T. für befreundete Autoren. Die von ihm entwickelte erste deutsche Jugend-Fantasy-Serie CAMELON setzte dem bis dahin bereits erzielten kommerziellen Erfolg dann mit bis zu fünfzehn Auflagen je Buch die Krone auf. Dazu gesellte sich ab 1984/1985 rasch ein Großteil des Lesepublikums, für das er die Romane zu den Erfolgs-Kinofilmen KARATE KID, DAS ARCHE NOAH-PRINZIP, MOON 44, JOEY, HOLLYWOOD MONSTER oder seine TV-TATORT-Krimis "Bluthunde" und "Lena Odenthal - die Neue" schrieb.

 

An der Entwicklung von MOON 44 und dem weltweiten Kino-Blockbuster STARGATE war er beteiligt - als letzterer, noch unter dem Arbeitstitel NEKROPOL, in Deutschland Konturen annahm. In Cannes wurde mit Martin Eisele als offiziellem Drehbuchautor geworben.

 

Zu den deutschen SF-Autoren-VIPs zählte Baresch sich nie. Dabei machte ihn das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels früh als "Erfolgsschreiber" aus (Ausgabe 38/17. Mai 1985), und der legendäre Droemer-Knaur-Herausgeber und Publizist Hans-Joachim Alpers ("Reclams SF-Führer") bescheinigte ihm zudem im SF-ALMANACH 1986, " ... die wohl bemerkenswerteste Karriere unter deutschen SF- und Fantasy-Autoren gemacht zu haben".

 

Statt sich abfeiern zu lassen, stand Martin dem "Ruhm" innerhalb der deutschen SF-Szene immer skeptisch gegenüber, oder verscherzte sich das Wohlwollen nicht weniger "Club-Größen" der SF-/Fantasy-Szene durch ironische Leserbriefe, deren Sprachwitz bis heute nur der längst entschlummerte "Fandom Observer" treffend mit der Schlagzeile "Die originellsten und amüsantesten Leserbriefe seit langem schreibt Martin Eisele" auf den Punkt gebracht hatte. Was den Kalkofe- und Bill Murray-Fan Baresch bis heute diebisch freut. Ungerührt schrieb er allerdings unter seinem ganz persönlichen Motto "Ich bin halt gern viele" weiter, unter mittlerweile zahllosen Pseudonymen und in den unterschiedlichsten Genres, sodass er längst schon zu recht auch als einer der vielseitigsten deutschen Autoren gelten kann.

 

Dass er auch heute noch (und nach einigen lebensbedrohenden Erkrankungen und Unfällen mit verheerenden Knochenbrüchen und langwierigen stationären Rehas) nicht an Ruhestand auf Mallorca denkt, sondern geistig jung und humorvoll wie eh und je schreibt, u.a. als Ghostwriter für nicht wenige Streaming-, TV- und Kino-Filmproduktionen und kleinere wie größere Verlage, erklärte er kürzlich so: "Ich schreibe meine G`schichtchen, mache regelmäßig Ausdauer-und Krafttraining und hab Kontakt mit tollen Fans und Kolleg*Innen... Also, schon klar, in der Hängematte hier verträumt Sudokus lösen, kann man machen. Wäre für mich aber nicht wirklich die prickelnde Alternative zu dem, was ich mache."

 

Das jugendliche wie das junggebliebene ältere Lesepublikum kann sich also freuen. Es geht weiter mit den phantastisch spannenden Romanen und den coolen, verletzlichen, lakonischen Held*Innen Marke Eisele-Baresch.

 

Hier noch ein paar O-Töne:

 

Du magst?

 

"Das Leben, selbst, wenn es manchmal hart kommt. Das Meer. Den Wolken hinterherzusehen. Ruhe. Menschen, die nicht fanatisch sind. Menschen, die nicht hektisch sind oder so tun, als seien sie ungeheuer wichtig, also die mallorquinischen Menschen und ihre Mentalität. Mädchen, die statt "Pinzessin" lieber "Harley Quinn" spielen und als Teenager wissen, wer die Riot Girls sind. Und als erwachsene Frauen mehr auf Allgemeinwissen, Bildung und Humor setzen als auf Brustimplantate."

 

Deine schlimmste Zeit ...?

 

"Die Jahre der Ärzte-Odysseen, bis Ende 2004 endlich der bösartige Gehirntumor diagnostiziert und dann zum Glück noch rechtzeitig rausoperiert wurde. Danach die kombinierte Chemo- und Bestrahlungstherapie. Das Gute daran - falsche Freunde und echte Freunde waren nun jeweils als solche erkennbar. Dass Kai Meyer mich unverbrüchlich motivierte, oder das, was er mir bei einem persönlichen Treffen in Reutlingen sagte, rührt mich bis heute. Und ich durfte in dieser Zeit Menschen kennenlernen, die mein Leben bis heute bereichern."

 

Bücher ...?

 

"Ein Leben ohne ist möglich. Aber nicht für mich. Muss ich das betonen?"

 

Paar Autoren ...?

 

"Andrew Vachss, Ricardo Pinto, Walter Mosley. Delia Owens. Jay Kristoff. Zoran Drvenkar. Stephen King, Joe R. Lansdale, James Sallis, Kai Meyer.

 

Verheiratet ...?

 

"Nicht mehr. Und meine Lebensgefährtin wirft sich einfach nicht vor mir auf die Knie und hält um meine Hand an. Obwohl sie natürlich verrückt nach mir verrücktem Kerl ist. Rätselhafte, sehr kluge, tolle Frau, zum Glück ohne Brustimplantate. Ohne sie wäre ich heut nicht der Mensch, der ich bin.

 

Du liest ...?

 

"Sogar ohne halblaut einzelne Worte vor mich hin zu buchstabieren. Momentan: Von Jonathan Lethem ´Motherless Brooklyn`, Kris Brynns ´Born` und ´A.R.T.` gefallen mir wegen der Masse an Ideen. ´Babel` von Rebecca F. Kuang - Seite für Seite eine Hymne auf die Magie der Sprache, der ich als Ex-Übersetzer natürlich nur zustimmen kann. Kai Meyer und ich sind seit seiner geistreichen Leserbriefe zu meinem Roman ´Joey` befreundet, und mittlerweile ist wohl jeder von uns Fan des Anderen. Seine Romane um die fließende Königin, den Schattenesser, die Geisterseher oder die Winterprinzessin waren schon große Performance. Aber seine aktuellen Romane, ´Die Bibliothek im Nebel` und ´Die Bücher, der Junge und die Nacht`, sind schlicht grandios. So sollte man sich als Auor entwickeln. Als Kontrastprogramm dazu nenne ich mal das Sachbuch ´Triggerpunkte` des Berliner Soziologen Steffen Mau. Interessant, was er zum Auseinanderdriften der Gesellschaft unter Einwirkung rechtsextremer Herrschaften zu sagen hat. 

 

Paar Lieblingsfilme des Filmfreaks Martin B. ...?

 

"Au, die Antwort wird länger, auch wenn ich mich auf aktuellere konzentriere: Alle Filme der Coen-Brüder. Thommy Lee Jones und Cate Blancett hauen mich in ihrem Noir-Western ´The Missing` bei jedem Wiederanschauen von Neuem um. ´Der letzte Mohikaner` mit Daniel Day-Lewis - jederzeit grandios. Auf Kevin Costners angekündigte Western-Trilogie freue ich mich. Eastwoods ´Million Dollar Baby`, ´Mystic River`, Gran Torino und, 2018 ´The Mule` sind großes Kino, erst recht für einen Republikaner. In´Equalizer 3` gefällt mir Denzel Washington sehr als in die Jahre gekommener Gerechigkeitsfanatiker, der gerade in sehr brenzligen Situationen sehr leise mit sehr aggressiven Typen redet. Und ihnen notfalls zeigt, wo`s lang geht, Richtung Hölle. ´Breaking Bad`ist als Serie bis heute unerreicht, finde ich. Obwohl ´Better call Saul` gut ist. Wie auch ´Die Sopranos`.Ansonsten mag ich die vier Seasons von ´Die Brücke`, mit Sofia Helin als Saga Norén, und die ersten drei Verfilmungen der ´Sonderdezernat Q`-Serie von Jussi Adler Olsen, mit Nikolaij Lie Kaas und Fares Fares. Jaaa, ich steh auf die gebrochenen härteren Typen, die auf der Seite der sozial Schwächsten stehen."

 

Copyright (c) 2024: Lise Portig


 

 Martin Eisele-Baresch in den Medien (Auswahl)

 

  • »Der deutsche Meister der Fantasy – Martin Eisele!« SF-Star, 11-12/1983.
  • »Vom Steuerberater zum Erfolgsschreiber«. Börsenblatt des deutschen Buchhandels,  39/17.05.1985.
  • »Camelon entsteht in Boll – Ex-Fließband-Literat macht Jugend-Fantasy-Serie.« Südwestpresse-Sonderbeilage Bücher, 15.09.1984.
  • »Camelon-Autor Martin Eisele und Illustrator Klaus Holitzka treffen auf der Buchmesse den Gewinner des Camelon-BILD-Preisrätsels!« Bild-Frankfurt, 06.10.1984.
  • »Fantasy-Literatur setzt Erfolgszug nun auch im Jugendbuchlager fort – zu Martin Eiseles Camelon«. Buchreport, 43/25.10.1984.
  • »Camelon - die erste deutsche Fantasy-Serie für Jugendliche erscheint exklusiv bei Pelikan!« TKKG-Zeitung, Nr. 6/Herbst-Winter 1984.
  • »Dritte Auflage der ersten drei Camelon-Bücher: Schon vergriffen!« Büchermarkt in: Spielzeug-Markt Nr. 11/1984.
  • »Hermann Urbanek über Camelon und Martin Eisele«. Drache – Magazin für Fantasy-Rollenspiele, Nr. 2/02-1985.
  • »Camelon – Die neue Fantasy-Buchserie von Martin Eisele: Leseabenteuer zwischen Traum und Wirklichkeit!« Rate mal, die große Zeitschrift für Jungen und Mädchen. Nr. 8/1985.
  • »Erfolgskoppelung! – zur Premiere von Roland Emmerichs zweitem Film Joey  (und Martin Eiseles neuestem Roman).« Börsenblatt des deutschen Buchhandels 96/03.12.1985.
  • »Autogrammstunde bei Karstadt zum Kinohit Joey - mit Roland Emmerich (Regisseur/Produzent), Joshua Morell (Hauptdarsteller), Martin Eisele (Romanautor)«. Leonberger Kreiszeitung, 12.12.1985.
  • »Martin Eiseles Roman-Neufassung von Karate Kid/Karate Kid II – Entscheidung in Okinawa ist temporeich, interessant, empfehlenswert.« Film & Buch in der UFA-Film Illustrierten 10/1986.
  • »Camelon & Co«. Interview mit Martin Eisele in »Science Fiction Almanach 1986 – das Jahrbuch der deutschen SF«, Hrsg. H.J. Alpers. Moewig Verlag, ISBN: 3-8118-3690-0.
  • »Martin Eisele ist einer der führenden deutschen SF-Autoren. Deshalb ist seine Roman-Version von Moon 44 interessanter, logischer und vor allem spannender als Roland Emmerichs gleichnamiger Film«.« UFA-Film-Illustrierte 04/1990.
  • »Von nubischen Sklaven und deutschen Heftromanautoren«. Interview mit Martin Eisele in: »Handbuch für Autorinnen und Autoren«, 4. Auflage 1997 (Stand 09/1997), Hrsg. Sandra Uschtrin. Uschtrin Verlag, ISBN: 3-932522-00-1.
  • »Neues von Autor Martin Baresch«. NWZ, Neue Württembergische Zeitung, 13.04.2021.
  • Christel Scheja rezensiert: Kleiner Sohn des Unsichtbaren Volkes. phantastiknews.de, 8. Juni 2021.
  • »Kleiner Sohn des Unsichtbaren Volkes - Rezenision von Christel Scheja«. fantasyguide.de, Juni 2021.
  • »›Unheimliches im Kopf‹ - Erfolgsautor mit vielen Facetten« - Portrait von Hans Steinherr in: NWZ, Neue Württembergische Zeitung, 20.08.2021.
  • »Neues Buch aus der Feder des Eislinger Schriftstellers Martin Baresch: Eine phantastische Reise in eine Welt voller spannender Abenteuer«. Eislinger Zeitung, 16. Dezember 2021.
  •  »Zauberzirkus mit skurrilen Figuren - Martin Eisele-Baresch hat ein Buch mit Fantasy-Abenteuern nicht nur für Jugendliche geschrieben«. NWZ, Neue Württembergische Zeitung, 20. Dezember 2021.
  • »Hollywood aus Eislingen - Interview mit Martin Baresch zur Veröffentlichung des Buches DER ZAUBERZIRKUS«. Pig - Stadtmagazin Göppingen, Ausgabe 277/Januar 2022.
  • »Der schwäbische Hollywood-Autor - Martin Bareschs neues Buch DER ZAUBERZIRKUS«. Koi, Geislinger Stadtmagazin No. 140/Januar 2022.

 

Zusammengestellt von Lise Portig, Januar 2022


Phantastisch spannende Abenteuer